Der Gravel Reifen fürs Extreme: Schwalbe G-One Ultrabite

Wer mit dem Gravelbike gerne mal abseits der Straße fährt und auch enge Trails oder sehr schlechte Wege nicht scheut, sucht vor allem eins: mehr Grip. Genau für dieses Anforderungsprofil habe ich mir den G-One Ultrabite genauer angeschaut. Denn der soll im Vergleich zu seinen Geschwistern aus dem Hause Schwalbe deutlich mehr Grip liefern.

Ausgepackt und montiert

Der erste Eindruck ist vielversprechend! Auf den ersten Blick fallen vor allem die deutlich ausgeprägten Seitenstollen auf. Damit unterscheidet sich der Reifen stark von den anderen Gravel Modellen von Schwalbe G-One Allround und G-One Bite. Aufgezogen und eingebaut fiel mir vor allem eins auf: Speziell im Hinterbau wurde es ziemlich eng. Der G-One Ultrabite braucht durch die ausgeprägten Stollen deutlich mehr Platz. Da ist nicht mehr viel mit „mud clearance“ gegeben. Ist der reifen tubeless? Klar. Gab es Probleme bei der Montage? Nein!

 

 

Wie fährt er sich denn so im Gelände?

Der eigentliche Test des Reifens hat dieses Mal sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Denn ich wollte ihn richtig rannehmen und unter den härtesten Bedingungen testen. Also hieß es erst mal warten, bis es richtig Schlamm und Schnee gab.

Im Gelände macht der Schwalbe G-One Ultrabite seinem Namen alle Ehre – auf ihm hast du Grip ohne Ende. Es fiel mir regelrecht schwer, in den Grenzbereich des Reifens zu kommen. Denn der kommt sehr spät – dafür dann aber plötzlich. Enge und kurze Kurven liegen ihm etwas besser als sehr lang gezogene, schnelle. In Letzteren wird man bei zu hoher Geschwindigkeit immer weiter nach außen getragen, bis man dann plötzlich wegrutscht. Das endet aber nicht zwangsläufig in einem Sturz, da man den Grip schnell wieder findet, sobald man die Kurve etwas aufmacht oder die Geschwindigkeit reduziert. Also keine Angst: Der Reifen ist durchaus gut beherrschbar und das Rutschen kündigt sich früh genug an. Da dieser Grenzbereich wirklich erst spät kommt, ist der Reifen auch für Anfänger gut geeignet. Generell hat der Reifen auch gute Selbstreinigungseigenschaften und es bedarf schon sehr viel Schlamm, bevor das Hinterrad beim Anstieg durchdreht. Ähnlich wie bei den anderen Schwalbe-Gravelreifen ist auch hier mein Gefühl, dass man mit etwas weniger Luftdruck besser fährt.

Was der Reifen im Gelände gar nicht mag, sind nasse Wurzeln. Da rutscht er schnell mal ab. Wahrscheinlich ist die Karkasse nicht ganz so geschmeidig, verformt sich nicht genug und ist eher von der robusteren Sorte.

Und auf der Straße?

Hier kommen wir zum Nachteil des G-One Ultrabite – der ist aber auch logisch: Ein Gravelreifen, der im Gelände viel Grip produziert, performt auf der Straße meistens nicht so gut. Hier liegt wahrscheinlich die gravierendste Schwäche des Reifens. Er fährt sich auf Asphalt wie ein Traktor – ruft da ein Gefühl von grobstolligem MTB-Reifen hervor. Er rollt zäh und laut ab und ist vom Handling eher träge. In den Kurven holpert man auch stark über die Seitenstollen. So viel Spaß der G-One Ultrabite im groben Gelände macht, so wenig Spaß macht er auf der Straße.

 

Mein Fazit

 Der Reifen ist ein echter Spezialist: im Gelände okay, im rauen Gelände und tiefem Matsch eine Bombe, auf der Straße eine Spaßbremse. Aus meiner Sicht sind die Eigenschaften zu speziell, um ihn als Ganz-Jahres-Reifen zu nutzen. Aber im Winter montiere ich ihn mir mit Sicherheit wieder – in Kombination mit dem G-One Bite am Hinterrad. Das ist mit Sicherheit ein Rundum-Sorglos-Paket für die schlammige Zeit des Jahres. Wenn ich einen Wusch frei hätte, würde ich mir den Reifen als 33-mm-Version für meinen Cyclocrosser wünschen.

„Meine Beine sprechen für mich.“

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